Text: Verkehrsunfallstatistik 2023 Jahresbericht zur Verkehrsunfallentwicklung im Kreis Düren. Im Hintergrund in Blaulicht auf Auto bei Dunkelheit draußen
Verkehrsunfallentwicklung 2023 im Kreis Düren
Die Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen im vergangenen Jahr.

Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle gestiegen – Weniger Menschen bei Verkehrsunfällen getötet.

Die Gesamtunfallzahlen (6181/6401) und die Anzahl der Verunglückten im Jahr 2023 (1219) sind im Vergleich zu 2022 (1155) merklich gestiegen. Der Trend, der mit Beginn der Pandemie einsetzte, hat sich damit nicht fortgesetzt. Die Anzahl der Verunglückten bewegt sich jedoch noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau.

Was die Unfallfolgen anbelangt, stellt sich das Bild differenzierter dar. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle ist von zehn auf sieben Unfälle gesunken. Die Anzahl der Schwerverletzten ist deutlich gestiegen, die Anzahl der Leichtverletzten ist leicht gestiegen.

 

Elektrokleinstfahrzeuge (E-Scooter)

Ähnlich wie im Landestrend spielen Elektrokleinstfahrzeuge im Straßenverkehr eine immer größer werdende Rolle. Einerseits spiegelt sich das in der Entwicklung der Verkehrsstraftaten, speziell Versicherungsvergehen und Alkohol-/BTM-Fahrten, aber auch im Verkehrsunfallgeschehen. Waren im Jahr 2019 noch keine Verunglückten mit Elektrokleinfahrzeuge (EKF) zu verzeichnen, stieg die Zahl in den vergangenen Jahren auf inzwischen 34 an.

Kradfahrer in der Eifel

Auch wenn im Jahr 2023 zwei tödlich Verunglückte in der Eifel zu beklagen waren, ist die Anzahl der Verunglückten mit dem Kraftrad sowohl im Allgemeinen als auch in den Eifelgemeinden rückläufig und auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Polizeiliche Schwerpunktkontrollen in der Eifel haben sicherlich mit dazu beigetragen. In diesem Zusammenhang sei auch das Markierungsprojekt auf der Panoramastraße (L218) in Vossenack erwähnt.

Fahrrad/Pedelec

Die Anzahl der Verunglückten mit dem Fahrrad und mit dem Pedelec ist im Jahr 2023 rückläufig. In beiden Segmenten war im Jahr 2022 ein 5-Jahres-Höchststand erreicht.

Fußgänger

Auch in der KPB Düren ist festzustellen, dass die Anzahl der Verunglückten bei Fußgängern deutlich angestiegen ist und auch das Maß der Jahres 2019 (vor Corona) übersteigt. In 113 von 149 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Fußgängern waren diese nicht unfallverursachend. Mangelndes rechtzeitiges Erkennen und möglicherweise auch mangelnde Rücksichtnahme der stärkeren Verkehrsteilnehmer könnten dafür ursächlich sein. 

Verkehrsunfälle mit Personenschaden und Alkohol/BTM

Verkehrsunfälle mit Personenschaden und Alkohol/BTM sind im Vergleich zu 2023 um 10% gesunken.

Altersgruppen

In der Unfallauswertung erfolgt stets eine Betrachtung der der jeweiligen Altersgruppen:

  • Kinder
  • Jugendliche
  • Junge Erwachsene
  • Erwachsene 
  • Senioren

Besonders im Blick sind hierbei die schwachen Verkehrsteilnehmer. Die Zahl der verunglückten Kinder ist deutlich gestiegen und liegt über dem Niveau von vor der Pandemie. Maßgeblich dürften hier jedoch Busunfälle mit einer hohen Anzahl an leicht verletzten Kindern als Insassen sein. 

Aufgrund der demographischen Entwicklung liegt ein weiteres Augenmerk auch auf der Altersgruppe der Senioren. In Anlehnung an den steigenden Bevölkerungsanteil ist die Zahl der verunglückten Senioren ebenfalls gestiegen und hat den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht.

 

Die Polizei nimmt sich den Zielgruppen der schwachen Verkehrsteilnehmer gerade im Bereich der Prävention besonders an, z.B. durch

  • pädagogisches Puppenspiel in Kindergärten und Grundschulen
  • Fahrradausbildung in den 4. Klassen
  • Vorträge „Drogen im Straßenverkehr“ auf den weiterführenden Schulen
  • Veranstaltungsreihe „Crash-Kurs NRW“ für junge Erwachsene
  • Einsatz des Ablenkungssimulators bei Veranstaltungen
  • Pedelectrainings für Senioren in den Gemeinden
  • Veranstaltungen 60+ für Kraftfahrzeugführer. 

 

Junge Erwachsene

Die Entwicklung bei den Verunglückten im Jungerwachsenenalter ist in den letzten Jahren erfreulicherweise rückläufig und bleibt auch unter dem Vor-Corona-Niveau. Das weiter intensiv fortgeführte Konzept Crash-Kurs dürfte dabei auch einen gewissen Einfluss haben.

 

Senioren

Die Altersgruppe der Senioren (65-74) ist deutlich steigend von Verkehrsunfällen mit Personenschaden betroffen. In den vergangenen 5 Jahren ist eine Steigerung um 34,48% zu verzeichnen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei der Altersgruppe > 75 Jahre.

Die demographische Entwicklung dürfte grundsätzlich für diese Entwicklung ursächlich sein. Andererseits ist jedoch festzustellen, dass die Verkehrsunfallbeteiligung dieser Altersgruppe mit dem Fahrrad und dem Pedelec ansteigt. Durch entsprechende polizeiliche Präventionsangebote versucht die Polizei des Kreises Düren entgegenzuwirken.

 

 

Ausgewählte Beteiligungsarten

Signifikant ist der Anteil der Zweiradfahrenden (Fahrrad und Pedelec) am Verkehrsunfallgeschehen der letzten Jahre. Fast jeder fünfte Verunglückte im Kreis Düren war mit einem Fahrrad bzw. einem Pedelec unterwegs. 

Bei etwa einem Drittel dieser Verkehrsunfälle handelte es sich um Alleinunfälle, d.h. kein weiterer Verkehrsteilnehmer war an dem Unfallgeschehen beteiligt. Bei mehr als der Hälfte dieser Unfälle waren die Zweiradfahrenden Verursacher.

Insgesamt weist die Verunglücktenlage Fahrrad- und Pedelecfahrende in der Langezeitentwicklung Steigerungen auf, wenngleich für 2023 ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Betroffen ist hier neben der zahlenmäßig größten Gruppe der Erwachsenen auch die Gruppe der Senioren.

125 Mal wurden Zweiradfahrende durch einen anderen geschädigt.

Da sich Zweiradfahren einer steigenden Beliebtheit erfreut, ist dieses Thema auch ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit in den kommenden Jahren.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Kreispolizeibehörde Düren ist und bleibt das Thema „Motorradfahren in der Eifel“. Die Verunglücktenzahlen in der Eifel sind während der Pandemie etwas gesunken aber im Jahr 2022 wieder auf das Niveau von vor der Pandemie angestiegen. Im vergangenen Jahr sind die Zahlen allerdings auf ein 5-Jahres-Tief gesunken. Die Tendenz in der Eifel ist insgesamt rückläufig.

 

Verkehrsunfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen könnten im Kreis Düren künftig ein Problem darstellen. Steigerungsraten der letzten drei Jahre sind markant. Überwachungsmaßnahmen wurden bereits intensiviert und werden auf hohem Niveau fortgeführt. Die Entwicklung wird im Rahmen von Verkehrslagebildern beobachtet

Verkehrsunfallfluchten

Verkehrsunfallfluchten stellen ein besonders sozialschädliches verhalten dar. Die Anzahl der Verkehrsunfallfluchten ist im vergangenen Jahr wieder angestiegen, befindet sich mit 1705 Fällen jedoch noch immer unter dem Vor-Corona-Niveau, wohingegen die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Flucht und Personenschaden sich mit 67 auf einem 5-Jahres-Tief befindet. Die Aufklärungsquote von 55.2 % bewegt sich im Landesschnitt.

Unfallhäufungsstellen

Verkehrsunfälle werden fortlaufend ausgewertet. Werden bestimmte Schwellenwerte an Verkehrsknoten oder auf Streckenabschnitten erkannt, spricht man von Unfallhäufungsstellen. 

Die Polizei meldet diese im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit an die zuständige Verkehrsbehörde und gemeinsam mit dem Straßenbaulastträger wird versucht, entweder durch Beschilderung, Markierungen oder Bau- oder sonstige Infrastrukturmaßnahmen Abhilfe zu schaffen.

Notwendige bauliche Veränderungen sind langfristige Maßnahmen und nehmen daher entsprechende Zeitläufe in Anspruch.

Ausblick für die kommenden Jahre

Die Fachstrategie Verkehr wurde für das Jahr 2024 überarbeitet und neu aufgestellt. Die fortentwickelte Strategie ist nunmehr in zwei Handlungsfelder aufgeteilt, wobei sich das Handlungsfeld 1 auf die jeweiligen polizeilichen Aktionen vor einem Verkehrsunfall bezieht. Das Handlungsfeld 2 befasst sich wiederum mit den polizeilichen Aktionen nach einem Verkehrsunfall bzw. Verkehrsdelikt.

Das Land NRW bekennt sich mit der neuer Fachstrategie Verkehr auch weiterhin uneingeschränkt zur Vision Zero.

Das Ziel ist weiterhin, die Zahl der Verkehrstoten und der schwerverletzten Personen deutlich zu reduzieren. Dieses Ziel soll durch eine Reihe von Aktivitäten in den einzelnen Erfolgsfaktoren im Handlungsfeld 1 erreicht werden. Hier werden neben präventiven Maßnahmen auch repressive Maßnahmen in den Fokus gesetzt; unter dem Gesichtspunkt der Zielsetzung: Verkehrsunfälle verhindern sowie die Folgen zu reduzieren. 

 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110